KI braucht Intelligenz. Das versteht sich von selbst, könnte man denken. Aber es geht dabei nicht nur um die Fähigkeiten der Modelle. Gefordert ist auch unsere eigene, menschliche Intelligenz.

Wer KI erfolgreich anwenden will, muss lernen, intelligent mit ihr umgehen. Das bedeutet nicht nur, erstmal nachzudenken, bevor man promptet. Man muss auch überlegen, wofür und wie man KI überhaupt sinnvollerweise einsetzt, wo ihre Stärken und Schwächen liegen – und was man vielleicht sogar besser selbst machen sollte.

Das ist anspruchsvoller, als es klingt.

KI ist keine Waschmaschine. Sie wäscht nicht einfach nur Wäsche, und sie arbeitet nicht nur ein simples Programm ab, wenn man auf den Knopf drückt. Ihre Antworten lassen sich nicht vorhersagen. Man kann KI für alle möglichen Zwecke einsetzen. Manches kann sie besser, manches schlechter.

Der Nutzer einer Waschmaschine muss sich einfach nur stur an die Bedienungsanleitung halten. Es wäre vermutlich kontraproduktiv, mit Waschgängen und Temperaturen zu experimentieren. Erst recht, wenn es um heikle Wäsche geht.

Bei KI ist es genau umgekehrt. Man muss Strategien ausprobieren und lernen, was in welchen Kontexten funktioniert und was nicht. Wenn man KI »bedient« wie eine Waschmaschine, wird man – paradoxerweise – keine sauberen Antworten bekommen.

Das Problem ist unsere Waschmaschinen-Mentalität. Wir erwarten von Tools, das sie auf Knopfdruck funktionieren. Und dass sie immer genau so funktionieren, wie wir das erwarten. Im Umgang mit KI brauchen wir intelligentere Strategien. Das heißt aber nicht, dass wir intelligenter sein müssen als ChatGPT 4o.

Der Psychologe Robert Sternberg definiert »erfolgreiche Intelligenz» als die Fähigkeit, sinnvolle Ziele im Leben zu verfolgen. »Erfolgreich intelligente» Menschen kennen ihre Stärken und Schwächen und gehen produktiv damit um. Das gilt auch für den Umgang mit KI.

Wir müssen also wissen, was wir wollen, was wir können und was nicht – und zugleich herausfinden, wie uns die KI helfen kann, sinnvolle Ziele zu erreichen. Das ist vielleicht die Art menschliche Intelligenz, die wir für den Umgang mit Systemen brauchen, die vermutlich bald intelligenter sein werden als wir. Mit allen Chancen und Risiken, die das birgt.