Die Nachrichten überschlagen sich. Und doch scheint alles gesagt. Zu DeepSeek, zu Trump&Musk, zum Zustand der deutschen Politik. All die Debatten auf Social Media, in den Pocasts und klassischen Zeitungen – sie alle fordern unsere Aufmerksamkeit. Stündlich, minütlich, sekündlich. Das Problem ist nicht, dass die Debatten nicht wichtig und relevant wären.

Das Problem ist vielmehr, dass wir Gefahr laufen, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Am Beispiel von DeepSeek lässt sich, Stand heute, einiges lernen.

Erstens, ganz offensichtlich ist die chinesische KI-Forschung besser, als wir im Westen lange dachten.

Zweitens, offenbar lassen sich State-of-the-Art-Sprachmodelle auch wesentlich billiger entwickeln und betreiben, als man bisher dachte – was die ganze KI-Ökonomie durcheinanderwirbelt.

Drittens: Die hochgelobten DeepSeek-Modelle sind offen verfügbar; es gibt wissenschaftliche Publikationen, die ihre Funktionsweise präzise beschreiben.

Viertens: Auch die DeepSeek-Modelle sind, trotz ihrer technischen Raffinesse, letztlich nur weitere Transformer-Sprachmodelle – wie es mittlerweile viele gibt.

Fünftens: Der ideologische Bias der chinesischen Modelle zeigt, wie kulturell und politisch sensitiv Sprachmodelle sind.

Alle fünf Aspekte legen nahe, dass das KI-Rennen noch offen ist. Dass Europa durchaus noch eine Chance hat: mit kostengünstigen, kleineren Modellen, mit Open Source, mit neuen Modellarchitekturen und cleveren Anwendungen, mit Modellen, die europäische Diversität widerspiegeln. Und zwar auch denn, wenn sich das Wettrennen zwischen den USA und China weiter verschärft – und damit auch die geopolitischen Spannungen.

Die Frage ist nur: WIE schaffen wir ein lebendiges, freies, innovatives Europa?

Die Antwort auf diese Frage finden wir nicht, indem wir allen Verästelungen der aktuellen Debatten folgen. Wir finden sie nur, wenn wir anders fragen: Was wollen wir eigentlich von intelligenten Maschinen? Was fangen wir überhaupt an mit den »Reasoning»-Fähigkeiten der aktuellen Spitzenmodelle? Was ist der »Purpose« von europäischer KI?

Es geht hier nicht primär und Ethik und Regulierung, auch nicht um wolkige Visionen. Es geht um eine ganz konkrete Mission. Darum, welche großen Probleme wir mit KI lösen wollen – und nur mit KI lösen können.

WO FANGEN WIR AN?

WANN FANGEN WIR AN?

WER FÄNGT AN?

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